ParaSearch - Mysterien - Kulturgeschichte

Hubert Herkommer (Hrsg.), Rainer Chr. Schwinges (Hrsg.)
Engel, Teufel und Dämonen
Einblicke in die Geisterwelt des Mittelalters


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Auf dem Esoterikmarkt der Gegenwart haben die Engel Hochkonjunktur. Gleichzeitig beschwören düstere Satanskulte ihre teuflischen und dämonischen Gegenspieler herauf. In diesen Beseelungsversuchen einer entzauberten Welt leben uralte Vorstellungen lichter und dunkler Geistwesen weiter. Dabei erscheint das Mittelalter als Sammelbecken der verschiedensten Traditionen, aus denen sich eine faszinierende Bilderwelt herauskristallisiert. Diesen Reichtum zu erschliessen, hat sich das Berner Mittelalter-Zentrum in einer Ringvorlesung zum Ziel gesetzt. Der grossenteils farbig illustrierte Sammelband enthält 14 Beiträge, die den Geistwesen in verschiedenen Religionen und Kulturkreisen, in Geschichte, Literatur, Musik und Kunst nachgehen. Die behandelten Themen bieten ein eindrucksvolles Panorama ideeller Bezüge zwi-schen Menschenwelt und Geisterwelt.

Die frühmittelalterliche Missionierung Europas führt zu einer folgenreichen Auseinandersetzung mit den Figuren und Orten des alten Glaubens. Sie werden entweder verteufelt und vernichtet oder aber christlich gedeutet und in die neue Religion integriert. Im vorchristlichen Frühjudentum und im daran anschliessenden rabbinischen Judentum sieht sich das Volk Israel den Versuchungen durch diverse Unheilsgestalten ausgesetzt und vertraut auf die Hilfe der gottgesandten Engel. Die altarabisch-islamische Kultur rechnet mit einem besonderen Dämon, der den Dichter inspiriert, ihn mit einer magischen Aura umhüllt und die Mächtigkeit der Poesie bewirkt. Im Weltbild des tibetischen und mongolischen Buddhismus kommt es zur Begegnung mit einer Vielzahl von Dämonen und Totengeistern, vor denen man sich bis zum heutigen Tag durch Amulette und Rituale zu schützen sucht. Die Hexenverfolgungen dokumentieren die grausamen Folgen einer pathologischen Weltanschauung, wo der Satan und die Schwarze Magie zu Hause sind. Der Friedhof ist der bevorzugte Ort, an dem die Lebenden auf Tote und Wiedergänger, Engel und Teufel treffen können. Auf der poetischen Jenseitsreise von Dantes «Göttlicher Komödie» bündelt der Dichter in einmaliger Weise die abendländischen Vorstellungen der ausserirdischen, von Engeln und Teufeln bevölkerten Wirklichkeiten. An Kirchenwänden und bei Prozessionen bezeugen aus Ägypten importierte getrocknete Krokodile den Sieg über den satanischen Drachen. Aus Sage und Märchen tauchen Zwischenwesen auf, Nymphen, Nixen und Wasserfeen. Eine Gegenbewegung zum religiös motivierten Natur- und Geschichtsverständnis findet sich in Werken der klösterlichen Historiographie, in denen ein entsakralisiertes Weltverständnis vorherrscht. Zum festen Personalbestand des Himmels gehören singende und musizierende Engelchöre. Sie erscheinen mit Vorliebe im Rahmen der Marienverehrung.

Das feierliche Gotteslob ist nach der Bibel die vornehmste Aufgabe der Engel. Der Jubel ihrer neun Chöre verschmilzt in der christlichen Spätantike mit der Lehre von der Sphärenharmonie. Dieser Wohlklang kontrastiert mit dem Höllenlärm der Teufel, deren Fratzen das Gegenbild zum Lächeln der Gottesboten darstellen. Der abschliessende Beitrag zu den Engelbildern Paul Klees öffnet als Hommage an den berühmten Berner den facettenreichen Band hin zur Moderne.

Der Herausgeber
Hubert Herkommer, Professor für germanistische Mediävistik, Bern.

Schwabe Verlag, 2006, 270 S.
47,50 Euro
Hardcover, m. 78 Farb- u. SW-Abb.
ISBN: 978-3-7965-2027-3




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