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Peter Deiries
Der schweigende Prophet
Eine wahre Geschichte


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Der Untertitel dieses Romans ("Eine wahre Geschichte") will daran erinnern, daß es vor nicht allzu langer Zeit eine religiöse Sekte bei uns gab, deren geistlicher Anführer behauptet hatte, daß noch zu seinen Lebzeiten Christus wiederkäme und damit auch das Weltende samt Jüngstem Gericht hereinbrechen würde. Kurzum, der Mann starb, und nichts dergleichen geschah. Natürlich nicht! Wundersamerweise gelang es jener Sekte, dieses Desaster zu verkraften, besser gesagt, komplett zu "kompensieren" (es auszugleichen, wie man so etwas zu nennen oder zu beschönigen pflegt). Denn: Von spektakulären Austritten aus dieser Kirche ist nie etwas in die Öffentlichkeit gedrungen, geschweige denn bekannt geworden. Jedoch: Nicht Schadenfreude oder Genugtuung waren es, die zur Abfassung dieses Romans geführt hatten, sondern Furcht und Schrecken vor jenem Sektenführer, diesem "falschen Propheten", der schwer daran zu tragen haben wird, wenn er im Rahmen der Wiedergutmachung seines Versagens erst allen von ihm Irregeleiteten "nachgehen" muß, bevor er selber auch nur einen Schritt in seiner geistigen Entwicklung vorankommt. So will es das karmische Gesetz der Wechselwirkung, das ebenso gerecht wie unerbittlich greift! Nunmehr zum Roman: Neben dem Sektenführer Paul Rennenkampf treten noch sein Enkel Moritz, dessen Hund Zorro, Schwiegertochter Mara, ein junger Sektierer namens Horst Fiebig auf, dazu Botho von der Tann und Karl Hillger (zwei treu ergebene Jünger Rennenkampfs) sowie Silas, dem als Verstorbenem, als einem "Untoten" gewissermaßen (ja, Sie haben richtig gelesen!), etwas mehr Wissen zu Gebote steht, als es jene besitzen, die hier im Diesseits leben. Außerdem, indes nicht weniger wichtig, gibt es noch den Räsoneur - zwar keine echte Romanfigur, doch immerhin eine Instanz, die hin und wieder klärend in den Text eingreift.

Der Autor, der aus Königsberg stammt und glücklich verheiratet in Oberbayern lebt, gehört weder einer Kirche, einer Sekte noch einer Bewegung an. Er "steht" für sich allein. Etwa eine politische Partei christlich zu nennen empfindet er als ausgesprochen pervers, was bekanntlich (mehr dem Wortlaut als dem Wortsinn nach) "verdreht" bedeutet, kurzum, er betrachtet alles Parteipolitische als minderwertig oder unzureichend, wenn nicht gar als eine Beleidigung seines Intellekts. Er lehnt die Demokratie nicht zwangsläufig ab, obwohl deren Qualität auch schon im alten Griechenland von der Tugend der Mandatsträger abhing, wie man dies bei Platon oder auch von Thukydides erfahren kann. Aber vielleicht ist der Vergleich mit der Antike gar nicht angebracht, sondern für unsereins nur ungemütlich und/oder wesensfremd, weil niemand in der Lage ist, sich seiner Zeitgenossenschaft zu entziehen. Hingegen dürfte es in einem Fall heute sehr wohl angemessen sein, eine demokratische Partei zu wählen. Und wenn es einzig zu dem Zweck wäre, den alten wie neuen Rechtsradikalismus zu verhindern. So erlebt sich der Autor zuweilen in der Rolle des Unbekannten Soldaten, immer allerdings als der sprichwörtliche Hans im Glück, der sich schließlich von allen überflüssigen Steinen trennt. Indessen: Nur Kritik zu üben (das hieße unter Umständen zu zertrümmern, ohne dafür etwas deutlich Besseres zu bieten) wäre ihm entschieden zu dürftig! Für alles Echte, alles Wahre, nicht Zeitgebundene aufgeschlossen, gilt die Liebe des Autors insbesondere der Kunst und der Natur - sowohl Freund "Zorro" (nach Diego de la Vega), seiner hinreißenden Hundeseele als auch dem Lebenselixier Musik, was sich in zahlreichen Essays niederschlug, darunter vor allem "Die größte Oper aller Zeiten" (Les Troyens von Hector Berlioz), sodann der mit eigenen Nahfotos illustrierte Artikel "Das philharmonische Orchester von Lefkáda" (nicht nur über die enormen "Männerchöre" der Sing-Zikaden [womit die Unterart Cicada orni gemeint ist]), wie auch in seiner kritischen Studie "Richard Wagners Gral oder: der Gral als Kunstwerk" (ein Aufsatz, der anstelle einer begrüßenswerten Gegenkritik böse, haßerfüllte Reaktionen hervorgerufen hatte, was nur zuverlässig aufzeigt, wie notwendig die Behandlung dieses Themas war [es wird in diesem Buch gegen Ende darauf Bezug genommen]). Und es versteht sich fast von selbst, daß der Autor zur bildenden Kunst die Architektur hinzurechnet, nicht zuletzt die herrlich proportionierten Bauten des italienischen Renaissance-Architekten Andrea Palladio aus Vicenza. Nachdem im Jahr 1999 der ebenso heitere wie nachdenklich stimmende Roman des Autors über seine Verwandtschaft herauskam, Titel: "So schnell sterben die Ostpreußen nicht aus", erscheint in absehbarer Zeit dessen seit langem bekanntes kulturgeschichtliches Sachbuch "Wie man in den Himmel kommt / Statt einer Gebrauchsanleitung", - diesmal in einer um 24 Seiten erweiterten Neufassung. Auf die gute Frage, warum er jenem Buch, das er auch als sein Hauptwerk bezeichnet (und dem er wünscht, daß selbst, wenn Millionen anderer Bücher längst verloren wären, immer noch einiges Licht darauf fiele [eine Redewendung, die er bei Gotthold Ephraim Lessing entlehnt hat]), so einen herausfordernden Titel samt nicht minder kühnem Untertitel gegeben habe, erklärte er: Ich möchte nicht, daß man mir später nachsagen muß, "er hat zwar über das Entscheidende im Leben ziemlich viel gewußt, dies aber unverständlicherweise still für sich behalten."

Karin Fischer Verlag, 2008, 168 S.
11,80 Euro
Broschiert
ISBN: 978-3-89514-788-3




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