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Elke Nietsche
Alptraum Scientology
Ein Tagebuch aus Leipzig


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Nur sechs Wochen benötigten die Seelenfänger, um die junge Leipzigerin völlig umzukrempeln. Minutiös, in einfachen und klaren Sätzen beschreibt sie, wie leicht und schnell man in die Fänge dieser Sekte geraten kann.

Leseprobe:
Wann kann ich endlich sagen, wirklich draußen, wirklich ausgestiegen zu sein? Es ist ein langwierigen Prozeß.
Schwierigkeiten habe ich, mich zu orientieren und mich verständlich zu machen. Ich wage es nicht, anderen in die Augen zu schauen. Wenn starre Blicke mich streifen, vermute ich Scientologen dahinter. Nur ganz allmählich läßt dieser Verfolgungswahn nach. Die aufkommende Wut endet wieder und wieder in Ohnmacht. Nicht nur Opfer bin ich, sondern auch Täter, und somit habe ich mich schuldig gemacht. Trotz aller Informationen über die Hintergründe von Scientology kann ich den Sog zu Scientology nicht leugnen. Es wirkt wie eine Droge, oder? - "Ein Enthetan (Aussteiger) wird nie wieder auf die Beine kommen." Dieser oft gehörte Satz wirkt wie eine Suggestion.
Zu mehr Klarheit über meine Vergangenheit wollte ich gelangen. Was haben all die Auditingsitzungen in mir ausgelöst? Haben sich die erzählten Geschehnisse tatsächlich so zugetragen, oder habe ich mich Einbildungen oder gar Suggestionen hingegeben? Allmählich erkenne ich, daß die Auditings Verhöre sind. Mit geschlossenen Augen hat man sich zu offenbaren. Der Auditor (eine Art Therapeut) hat die Aufgabe, Fragen zu stellen. So gibt man zahlreiche Informationen über sein Innenleben preis, worüber Protokoll geführt wird. Man wird zu einem aufgeschlagenen Buch. Der schützende Einband wird immer brüchiger. Einzelne Seiten können "unbemerkt" herausgerissen werden, um sie weiterzureichen oder sonst was damit anzustellen. Das Buch, das einst eine Persönlichkeit war, wird zerpflückt, abgeändert oder neu geschrieben. Es geht darum, die eigene Vergangenheit und Persönlichkeit auszulöschen, um, scientologisch gesehen, ein Clear, ein geistig freies Wesen, zu sein.
Zwischen meiner Tochter und mir spüre ich eine Kluft. Wie weit hat man uns getrennt? Sie hat Angst. Überallhin muß ich sie begleiten. Wenn sie Zuwendung und Aufmerksamkeit verlangt, empfinde ich das als Provokation. Ich bin mit allem überfordert, fühle mich so ausgelaugt und erschlagen. Und doch bin ich froh, überhaupt wieder etwas zu fühlen.

Wichern-Verlag, 1995, 94 S.
9,00 Euro
Paperback
ISBN: 978-3-88981-077-9




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