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Maldoror, Held und Ich-Figur, ist die Verkörperung des Bösen schlechthin. Er hat "einen Pakt mit der Prostitution geschlossen, um in den Familien Zwietracht zu säen".
Als satanischer Verführer will er auch andere zum Bösen verleiten, oft nur, um seine Opfer (häufig Kinder) zu quälen. Seine Bösartigkeit schlägt sich in minuziös beschriebenen Folterszenen nieder. Maldoror ist aber nicht nur Sadist, sondern trägt auch masochistische Züge: Nach der genüsslich ausgedehnten Zerfleischung eines Jünglings hegt er den Wunsch, im Tod, in der Unendlichkeit, Gleiches von dem Jungen angetan zu bekommen. Und auch die Selbstqual, das Selbstzerfleischen, ist ihm bekannt. Maldorors Grundauffassung, dass Leben Leid und Schmerz bedeute ("erinnere dich wohl, wir sind auf diesem entmasteten Schiff, um zu leiden"), resultiert aus der Erkenntnis, dass der Mensch schlecht sei. Wiederholt beklagt er dessen Egoismus, Kälte und Wankelmütigkeit sowie die Grausamkeit Gottes, der ihn erschuf: "Was soll die Ungerechtigkeit in den höchsten Beschlüssen? Ist er von Sinnen, der Schöpfer?" Maldorors erklärtes Ziel ist es, Gott und die Menschen an Schlechtigkeit zu übertreffen
Lautréamont schuf mit "Die Gesänge des Maldoror" (1869 ), seinem einzig vollendeten Werk, einen ästhetisch kühnen, fast alle Tabus brechenden Cantus über Schmerz und Grausamkeit. Die Gesänge gelten vielen Interpreten noch heute als das radikalste Buch der abendländischen Literatur.
Der Autor
Lautréamont, auch Comte de Lautréamont, Pseudonym für Isidore Lucien Ducasse, geboren am 4. April 1846 in Montevideo (Uruguay), gestorben am 24. November 1870 in Paris. Er war ein französischer Dichter und Schriftsteller, der erst posthum bekannt wurde.
Rowohlt Verlag, 1988, 380 S.
32,00 Euro
Hardcover
ISBN: 978-3-498-03836-6
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