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Gershom Scholem
Von der mystischen Gestalt der Gottheit
Studien zu Grundbegriffen der Kabbala


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Die Kabbala entstand als mystische Frömmigkeit im Judentum. Im zwölften Jahrhundert wurde das Grundsystem der Kabbala als elitäre Geheimlehre in Südfrankreich und in Spanien entwickelt. Durch die Aufklärung geriet die Kabbala in Misskredit.

Erst im zwanzigsten Jahrhundert flammte wieder ein breites Interesse an der Kabbala auf. Dazu trugen vor allem die Forschungen des Religionsgeschichtlers Gershom Scholem bei. Seine Studien zu Grundbegriffen der Kabbala und die Textsammlungen von Encausse Gérard Papus machten diese esoterisch-spekulative Richtung jüdischer Mystik neu zugänglich.

S. 32: Die wirkende Gottheit erscheint als die dynamische Einheit der Sefiroth, die den "Sefiroth-Baum" bilden, und als der mystische Mensch, der nichts anderes ist als die verborgene Gestalt der Gottheit selbst. Ich darf hier kurz rekapitulieren, was die Kabbalisten unter Sefiroth verstehen. Ursprünglich sind es die zehn Urzahlen, in denen alles Wirkliche gründet, wie es in einem pythagoreisierenden hebräischen Text etwa aus der Zeit des alten Schi ur Koma selber, dem "Buch der Schöpfung", dargelegt wird. Die Sefiroth sind die Potenzen, in denen sich die wirkende Gottheit konstituiert, in denen sie - in der Sprache der Kabbalisten gesprochen - ein Gesicht gewinnt.

S. 53: Diese Sefiroth, in denen der Rhythmus des göttlichen Lebens pulsiert und die in symbolischer Art den göttlichen Lebensprozeß darstellen, sind zwar in ihrem Wesen in Gott eins, offenbaren aber verschiedene Aspekte der schöpferischen Aktivität Gottes.

S. 122: Zweifellos ist die Gewalt des Zaddik als eines Gesandten der geistigen Welt und eines Helfers der Menschheit außerordentlich, und die Aussprüche des Baalschem lassen daran keinen Zweifel. Er ist der Mann, der in Gemeinschaft mit Gott lebt, aber seine Macht benutzt, um seine Mitmenschen mit sich nach oben zu ziehen.

S. 177: Aber der Sohar geht weiter. Gewiß, auch ihm ist die Schechina die himmlische Donna, "ha-ischa ha-eljona" (II, 54b), oder, wie sie geradezu heißt die "Lichtfrau, in deren Geheimnis alles, was in der irdischen Welt weiblich ist, gründet", also mit einem Wort, das Ewig-Weibliche.

S. 183: In Gott gibt es Sefiroth der Liebe und des Gerichts, der Strenge. Beide schicken den Strom ihrer Emanation in die Schechina, und je nach dem überwiegen der einen Potenz erscheint die untere Schechina als liebende oder als strafende Mutter.

S. 202: Aus dem hier Dargelegten folgt, daß für das Buch Bahir die Seelenwanderung ein Gesetz von breitester Gültigkeit, mindestens soweit es sich um die Gemeinde Israel handelt, darstellt.

S. 217: Die Urgestalt des Menschen entspricht der mystischen Gestalt der Gottheit, wie sie sich im Adam de-aziluth, dem Urmenschen in der Welt der Sefiroth, darstellt. Die Aufgabe des Menschen ist es, diese seine eigentliche Gestalt zur vollendetsten geistigen Entfaltung zu bringen, das Ebenbild Gottes in sich zu entwickeln. Dem dienen die 248 Gebote und 365 Verbote der Tora, deren jedes mit einem Glied des Menschen und damit mit einem jener höchsten Lichter zusammenhängt.

Der Autor
Gershom Scholem wurde als Gerhard Scholem am 5. Dezember 1897 in Berlin geboren und starb am 21. Februar 1982 in Jerusalem.
In Auseinandersetzung mit seinem assimilierten Elternhaus begann Scholem schon früh sich mit der Orthodoxie auf der einen und dem Zionismus auf der anderen Seite zu beschäftigen. So war er nicht nur Mitglied bei der zionistischen Jugendgruppe "Jung-Juda", sondern für kurze Zeit auch bei der orthodoxen, antizionistischen Organisation "Agudat Israel".
Nach seinem Abitur im Jahre 1915, daß er als Externer ablegen mußte, da er wegen seiner zionistischen Einstellung den Krieg ablehnte und von der Schule geworfen worden war, studierte er an den Universitäten Berlin, Jena, Bern und München Mathematik, orientalische Sprachen und Philosophie. Im Selbststudium lernte er das Aramäische, um eines der zentralen Werke der jüdische Mystik, den "Sohar", lesen zu können. 1922 erhielt er für seine Dissertation, eine Übersetzung mit Kommentar zum "Sefer ha Bahir", die Doktorwürde.
Auch nach seiner Einwanderung nach Palästina im Jahr 1923 widmete er seine ganze Aufmerksamkeit den kabbalistischen Studien und wurde einer der ersten in der Diziplin der Judaistischen Studien, der die Kabbala vom wissenschaftlichen Standpunkt gesehen, erforschte, die Unmengen an Material auswertete und ordnete.
Seit der Eröffnung der Hebräischen Universität Jerusalem im Jahre 1925 lehrte Scholem dort Jüdische Studien und Kabbala. 1941 erhielt er nach der Veröffentlichung seines Werkes "Major Trends in Jewish Mysticism", inzwischen ein Klassiker der Kabbala-Forschung, einen Lehrstuhl an der Universität Jerusalem.
Neben seinen Funktionen als Präsident der "Israel Akademie der Wissenschaften und Geisteswissenschaften" (1968-1974) nahm er weitere Aufgaben im akademischen Bereich wahr, wurde dank seiner wissenschaftlichen Leistungen mit internationalen Preisen ausgezeichnet und veröffentlichte fast vierzig Bände und über sechshundert Schriften.

Suhrkamp Verlag, 2001, 324 S.
13,00 Euro
Taschenbuch
ISBN: 978-3-518-27809-3




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