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Ralf Busch, Torsten Capelle, Friedrich Laux
Opferplatz und Heiligtum
Kult der Vorzeit in Norddeutschland. Begleitschrift zur Ausstellung im Helms-Museum, Hamburg-Harburg (2.6.-8.10.2000), Museum für Vor- und Frühgeschichte, Frankfurt a. M. (11.11.2000-18.2.2001)


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Besprechung von Dr. Christian Bergen, veröffentlicht in: Die Kunde N. F. 51, Jahrgang 2000, S. 253-254.

Auch beim modernen, säkularen Menschen stößt die historische Betrachtung von Kult und Religion auf großes Interesse und ist daher ein Dauerbrenner unter den Themen archäologischer Ausstellungen und Publikationen. Unter dem Titel "Opferplatz und Heiligtum - Der vorgeschichtliche Mensch in seiner Umwelt" hat das Hamburger Helms-Museum eine Ausstellung konzipiert, die vom 2.6. bis 8.10.2000 in Hamburg zu sehen war und vom 11.11.2000 bis zum 18.2.2001 im Museum für Vor- und Frühgeschichte in Frankfurt am Main gezeigt wird. Die zugehörige Begleitschrift "Opferplatz und Heiligtum - Kult der Vorzeit in Norddeutschland" variiert diesen Ausstellungstitel.

Das Werk gliedert sich in 14 Kapiteln von 1. Einführung über 7. Moorleichen bis 14. Der Obodritentempel von Parchim und die Kulthalle von Groß Raden. Die Unterkapitel bestehen zumeist aus einer Doppelseite: rechts Abbildung - links handbuchartige Erläuterungen mit Literaturhinweisen, Datierung, Fundverbleib etc. Für diese Texte zeichnen Ralf Busch, Torsten Capelle , Klaus Düwel, Stephan Flindt, Klaus Grote, Horst Keiling, Rainer Kossian, Friedrich Laux und Peter Pieper verantwortlich. Beim Blick in das Inhaltsverzeichnis fällt der unterschiedliche Umfang der Kapitel auf. Während Kapitel 6, Mooropferplätze gar in die Teile 6a. Bronzezeitliche Funde aus Mooren, fließenden Gewässern und auf festem Boden und 6b. Ringsymbole und Ringopfer zerfällt und insgesamt in 13 Abschnitte gegliedert ist, sind die letzten Kapitel kaum oder gar nicht differenziert.

An den Anfang seiner Einleitung stellt Ralf Busch das bekannte Tacitus-Zitat zur Religion der Germanen (Germania Kap.9) und umreißt anschließend den forschungsgeschichtlichen Rahmen dieses Ausstellungsprojektes. Als Untersuchungszeitraum betrachten die Ausstellungsmacher "den norddeutschen Raum bis an den Rand des Mittelgebirges und schließen den Harz mit ein", bekennen aber gleichzeitig, dass sie auch dahin "ausgreifen, wo Kult im allgemeinen Verständnis sich am ehesten erkennen lässt" (S. 11). Dementsprechend werden nun die englischen Megalithanlagen Stonehenge und Avebury sowie Woodhenge ausführlich dargestellt, um anschließend mit der Behandlung der neolithischen Kultanlagen auf der "Schalkenburg" bei Quenstedt und der bronzezeitlichen Pfostenanlage von Westerholt-Terheide, Ldkr. Wittmund, auf den Kontinent zurückzukehren.

Die weiteren Kapitel sind nach verschiedenen Gesichtspunkten gegliedert. Sie behandeln besondere Fundumstände oder Befunde (2. Fern des Lichts: Höhlen im südniedersächsischen Bergland, 4. Quell- und Brunnenopfer, 5. See- und Flussfunde, 6. Mooropferplätze, 9. Bauopfer, 10. Tiergrab und Pferdeopfer), einzelne Denkmalgruppen (3. Felsbilder und Schalensteine, 6b, Ringsymbole und Ringopfer, 7. Moorleichen, 8. Idole, 11. Runen) oder auch chronologische bzw. kulturgeschichtliche Zusammenhänge (6a. Bronzezeitliche Funde aus Mooren, fließenden Gewässern und auf festem Boden, 12. Kultische Handlungen bei den Sachsen der späten Merowinger- und Karolingerzeit, 13. Magie im Christentum, 14. Der Obodritentempel von Parchim und die Kulthalle von Groß Raden).

Das Kapitel 11. Runen stammt aus den Federn von Klaus Düwel und Peter Pieper (S. 221-227). Die beiden Autoren beleuchten insbesondere den kultischen Charakter der Runeninschriften, indem sie Inschriften aus Mooropferplätzen, Gräbern und Flüssen heranziehen. Der Katalogteil beschränkt sich dabei auf die Runenfibel von Beuchte, Ldkr. Goslar. Der letzte Aufsatz verlässt die germanische Welt: Horst Keiling berichtet über den "Obodritentempel von Parchim und die Kulthalle von Groß Raden" (S. 247-256).

Insgesamt ermöglicht das reich bebilderte Buch dem Leser die Vor- oder Nachbereitung der Ausstellung. Jedoch wirkt das Begleitbuch auf den ersten Blick ein wenig heterogen. Eine straffere Gliederung des Buches sowie die Vereinheitlichung der Kapiteleinführungen in Länge und inhaltlicher Tiefe hätte zu einem besseren Erscheinungsbild beigetragen. Dennoch liegt nun mit dem Hamburger Katalog eine wichtige Zusammenstellung der vielfältigen Kultäußerungen aus Norddeutschland in ur- und frühgeschichtlicher Zeit vor.

Wachholtz-Verlag, 2000, 256 S.
20,00 Euro
Hardcover, m. zahlr. Farb- u. SW-Abb.
ISBN: 978-3-529-02010-0




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